Die totale Sonnenfinsternis am 29. März 2006

Nur ein halbes Jahr nach der erfolgreichen Beobachtung der ringförmigen Finsternis in Spanien gab es die seltene Gelegenheit, im Mittelmeerraum eine weitere Sonnenfinsternis zu beobachten, und dieses Mal sogar eine totale! Die Reisepläne nach Pamphylien in der Türkei (auch als türkische Rivera bekannt) waren sehr zeitig geschmiedet und so starteten meine Frau und ich am 26. März vom Flughafen Leipzig in Richtung Antalya.
In den Tagen vor der Finsternis achtete ich besonders auf die Wetterentwicklung. An beiden Tagen zeigte sich das Wetter weitgehend sonnig, die Berge waren jedoch meistens wolkenverhangen. Dagegen bildeten sich über dem Meer praktisch keine nennenswerte Wolken.

Unser Hotel lag zwar im Bereich der Totalitätszone und wir hätten dort ca. 3 min Totalität erwarten können. Aber jede Sekunde der Totalität ist kostbar und so wollte ich dorthin fahren, wo die Finsternis (in der Türkei) die längstmögliche Dauer erreicht. Nach den Eindrücken der beiden ersten Tage beschlossen wir, die Finsternis in Side, ca. 30 km von unserem Hotel entfernt, zu beobachten. Der Bereich um den Apollon-Tempel war bei unserer Ankunft schon dicht bevölkert, wir fanden einen ganz guten Beobachtungsplatz auf der südlichen Hafenmole.
Die geografische Koordinaten sind:
36°45.7' Nord
31°23.2' Ost
Dieser Punkt liegt nur wenige Kilometer östlich der Zentrallinie, die Dauer der Totalität betrug 3 min 45 s.

Die Fotos der verfinsterten Sonne habe ich mit einem 500mm Teleobjektiv an einer Spiegelreflexkamera auf Diapositivfilm 21 DIN gemacht. Am Tag der Finsternis zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, es waren vereinzelt ein paar Cirren zu sehen; aber der Blick zur Sonne war stets ungetrübt. Die partielle Phase verfolgte ich mit einem monokularen Feldstecher, der mit einer Filterfolie vor dem Objektiv ausgestattet war. Als die Sonne mehr als 3/4 bedeckt war, wurde es merklich kühler und die wärmende Wirkung des Sonnenlichtes nahm stark ab. Ich hatte mir vorgenommen, in der ersten Minute ein paar Aufnahmen mit dem Teleobjektiv zu machen, den Rest der Finsternis jedoch ausschließlich visuell zu beobachten. Kein Foto kann wohl den Gesamteindruck einer totalen Sonnenfinsternis wiedergeben, man muss es einfach selbst erleben!
Die Korona war sehr eindrucksvoll und erschien mir recht hell, Protuberanzen konnte ich auch im Feldstecher kaum sehen. Der Himmel war recht hell, Sterne konnte ich nicht entdecken, leider auch nicht den Merkur, aber das lag wohl daran, dass ich meine Brille (-½ Dpt) nicht dabei hatte. Die Helligkeit des Himmels ist am ehesten mit der noch hellen Dämmerung zu vergleichen. Insgesamt kann ich sagen, dass dies die eindrucksvollste Finsternis war, die ich bisher erlebt habe.

Sonnenfinsternis 2006

Mein Beobachtungsplatz am Hafen von Side

Sonnenfinsternis 2006

Auf der Mole hatten sich viele Beobachter einen Platz gesichert

Sonnenfinsternis 2006

Blick zum Apollon-Tempel, der dicht umlagert war

Sonnenfinsternis 2006

Wenige Minuten vor der Totalität

Sonnenfinsternis 2006

Während der Totalität - visuell war der Himmel wesentlich heller und farbig

Sonnenfinsternis 2006

Blick nach Norden zur beleuchteten Strandpromenade

Sonnenfinsternis 2006

Nach der Totalität strömten Tausende die Strandpromenade entlang



Einige eingescannte Diapositive

Sonnenfinsternis 2006

Eine kurz belichtete Aufnahme (1/125s)

Sonnenfinsternis 2006

Auf der 1/60s belichteten Aufnahme sieht man die Protuberanzen noch gut

Sonnenfinsternis 2006

Diese Aufnahme wurde 1/15s lang belichtet

Sonnenfinsternis 2006

Belichtungszeit 1/8s

Sonnenfinsternis 2006

Diese Aufnahme wurde 1/4s lang belichtet, die innere Korona ist dabei schon überbelichtet und der Mond wird nicht mehr schwarz wiedergegeben


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