Nur ein halbes Jahr nach der erfolgreichen Beobachtung der ringförmigen Finsternis in Spanien
gab es die seltene Gelegenheit, im Mittelmeerraum eine weitere Sonnenfinsternis zu beobachten, und dieses
Mal sogar eine totale! Die Reisepläne nach Pamphylien in der Türkei (auch als türkische Rivera bekannt) waren
sehr zeitig geschmiedet und so starteten meine Frau und ich am 26. März vom Flughafen Leipzig in Richtung Antalya.
In den Tagen vor der Finsternis achtete ich besonders auf die Wetterentwicklung. An beiden Tagen zeigte sich
das Wetter weitgehend sonnig, die Berge waren jedoch meistens wolkenverhangen. Dagegen bildeten sich über dem Meer
praktisch keine nennenswerte Wolken.
Unser Hotel lag zwar im Bereich der Totalitätszone und wir hätten dort ca. 3 min Totalität erwarten können. Aber jede Sekunde der
Totalität ist kostbar und so wollte ich dorthin fahren, wo die Finsternis (in der Türkei) die längstmögliche Dauer erreicht.
Nach den Eindrücken der beiden ersten Tage beschlossen wir, die Finsternis in Side, ca. 30 km von unserem Hotel entfernt,
zu beobachten. Der Bereich um den Apollon-Tempel war bei unserer Ankunft schon dicht bevölkert, wir fanden einen
ganz guten Beobachtungsplatz auf der südlichen Hafenmole.
Die geografische Koordinaten sind:
36°45.7' Nord
31°23.2' Ost
Dieser Punkt liegt nur wenige Kilometer östlich der Zentrallinie, die Dauer der Totalität betrug 3 min 45 s.
Die Fotos der verfinsterten Sonne habe ich mit einem 500mm Teleobjektiv an einer Spiegelreflexkamera auf Diapositivfilm 21 DIN gemacht.
Am Tag der Finsternis zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, es waren vereinzelt ein paar
Cirren zu sehen; aber der Blick zur Sonne war stets ungetrübt.
Die partielle Phase verfolgte ich mit einem monokularen Feldstecher, der mit einer Filterfolie vor dem Objektiv ausgestattet war.
Als die Sonne mehr als 3/4 bedeckt war, wurde es merklich kühler und die wärmende Wirkung des Sonnenlichtes nahm stark ab.
Ich hatte mir vorgenommen, in der ersten Minute ein paar Aufnahmen mit dem Teleobjektiv zu machen, den Rest der Finsternis
jedoch ausschließlich visuell zu beobachten. Kein Foto kann wohl den Gesamteindruck einer totalen Sonnenfinsternis wiedergeben, man
muss es einfach selbst erleben!
Die Korona war sehr eindrucksvoll und erschien mir recht hell, Protuberanzen konnte ich auch im Feldstecher kaum sehen.
Der Himmel war recht hell, Sterne konnte ich nicht entdecken, leider auch nicht den Merkur, aber das lag wohl daran, dass ich
meine Brille (-½ Dpt) nicht dabei hatte. Die Helligkeit des Himmels ist am ehesten mit der noch hellen Dämmerung zu vergleichen.
Insgesamt kann ich sagen, dass dies die eindrucksvollste Finsternis war, die ich bisher erlebt habe.
Mein Beobachtungsplatz am Hafen von Side
Auf der Mole hatten sich viele Beobachter einen Platz gesichert
Blick zum Apollon-Tempel, der dicht umlagert war
Wenige Minuten vor der Totalität
Während der Totalität - visuell war der Himmel wesentlich heller und farbig
Blick nach Norden zur beleuchteten Strandpromenade
Nach der Totalität strömten Tausende die Strandpromenade entlang
Einige eingescannte Diapositive
Eine kurz belichtete Aufnahme (1/125s)
Auf der 1/60s belichteten Aufnahme sieht man die Protuberanzen noch gut
Diese Aufnahme wurde 1/15s lang belichtet
Belichtungszeit 1/8s
Diese Aufnahme wurde 1/4s lang belichtet, die innere Korona ist dabei schon überbelichtet und der Mond wird nicht mehr schwarz wiedergegeben